Warten

Angeblich verbringt der Mensch im Laufe seines Lebens ungefähr fünf Jahre mit Warten.
Ein halbes Jahrzehnt. 60 Monate. 1825 Tage. 43800 Stunden.

Das ist wirklich viel Zeit.

Und wenn wir uns mal bewusst vor Augen führen, worauf wir eigentlich so alles warten. Das beginnt schon mit den kleinen Dingen im Alltag, wenn wir darauf warten, dass … :

  • der Kaffee durchgelaufen ist,
  • bis der Bus oder Zug kommt,
  • bis Feierabend,
  • es endlich wieder Wochenende ist.

Doch als wäre das nicht genug, warten wir auf die großen, für uns bedeutsamen Dinge.

  • auf den nächsten Urlaub
  • auf den Ritter in glänzender Rüstung
  • auf das Traumhaus
  • den Antrag und/oder das Baby
  • auf die Rente
  • auf den fetten Jackpot

Bis dahin, sind wir geduldig. Warten ab.

Nimm dir Zeit – aber verschwende sie nicht

Dabei können wir es kaum erwarten bis es endlich soweit ist.

Das wird super! Einfach bombastisch!

Doch bis dahin …

Gutta cavat lapidem (dt.: Steter Tropfen höhlt den Stein.)

Ovid

Diese Redewendung ist ein Redewendung über Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit. Sie verdeutlicht bildhaft, dass nicht alle Ziele schnell oder einfach oder durch einmaliges Versuchen erreicht werden können.

Manchmal braucht einfach Zeit. Das wussten schon die alten Römer.

Ein Baby braucht plus/minus 40 Wochen um sich während der Schwangerschaft vollständig zu entwickeln.
Ein Grundstudium umfasst irgendwas von sechs bis acht Semester. Also drei bis vier Jahre.
Mit 18 Jahren sind wir volljährig.

Eins haben diese Beispiele gemeinsam: ihre Dauer ist absehbar.
Wir können die Entwicklung beobachten. Sehen Fortschritte. Können (unsere) Erfolge messen. Haben ein Ziel, einen Abschluss, ein Ende des Wartens, vor Augen.

Im Alltag setzen wir Fristen, deadlines und Termine. Warten ungern auch nur eine Sekunde länger als nötig.

Trotzdem sind wir nicht in allen Lebensbereichen so rigoros.
Gerade dann wenn es eigentlich wichtig wäre eine klare Grenze zu ziehen, verharren wir im Moment. Treffen keine Entscheidung.
Zögern das Warten hinaus. Warten auf ein Ende das nie kommen wird, weil wir es nicht festlegen. Weil wir uns nicht festlegen wollen.

Weil wir nichts verpassen wollen.

Worauf wartest du (noch)?

… darauf, dass sich im Außen etwas ändert?
Dass sich die Bedingungen von ganz alleine verbessern, ohne dein Zutun, ohne deinen Einfluss?
Einfach so ??

Sicherlich kennst du den Spruch: von nichts, kommt nichts.
Oder auch: ohne Fleiß, kein Preis.
No pain, no gain.

Da ist einiges dran. Denn in Wirklichkeit warten wir doch eigentlich nur darauf, dass sich eins ändert: wir.
Dass sich in uns etwas verändert. Dass uns ändert.

Denn während sich die Welt weiter dreht, sich die Umwelt ständig wandelt, bleiben wir doch die Gleichen.
Verharren wie gelähmt in unseren alten Mustern und starren Verhaltensweisen.
Statt einfach mal zu machen. Mal etwas auszuprobieren, etwas Neues zu wagen. Mal mutig zu sein!

Warten darauf, dass sich etwas tut, obwohl wir nichts dafür tun.
Wir arbeiten zu viel, erledigen einiges und verlieren dabei doch den Fokus: Leben.
Dabei liegt es doch in unserer Macht. Es ist unsere Entscheidung.

Also, worauf wartest du noch ??

Photo by Mike van den Bos on Unsplash

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