Lipödem scheint für viele Betroffene eine lebensverändernde Diagnose zu sein. Sie verachten diesen Teil ihres Körpers und wollen ihn einfach nur los werden. Fühlen sich in ihrer eigenen Haut nicht (mehr) wohl.
Wieso es aber total in Ordnung ist, dass du dich auch mit der Diagnose Lipödem super gut und super schön fühlst, möchte ich hier aufarbeiten.
It’s okay not to be okay.
(Deutsch: Es ist okay, nicht okay zu sein.
But if you’re okay, that’s okay too!
Aber wenn es dir gut geht, ist das auch okay!)
Von Flamingos und Antilopen
Die Diagnose Lipödem (ICD-10 E88.21) bekam ich unerwartet. Vielleicht ein bisschen überraschend. Aber auf keinen Fall erschütternd, niederschmetternd oder schockierend.
Wieso auch?
Ich hatte bewusst meinen Termin beim Facharzt vereinbart, weil ich Schmerzen und Probleme hatte aufgrund der bis dahin unbekannten Symptomatik.
Ich fühlte mich unwohl in meinem eigenen Körper und verstand nicht warum.
Ich wollte Antworten auf meine Fragen, Lösungen für meine Probleme und vor allem Hilfe.
All das wurde möglich durch die Diagnose Lipödem.
Ich kannte nun den Grund für meine Schmerzen, die prall geschwollenen Beine und meine ungewöhnliche Körperform.
Mir fiel es leicht mich so anzunehmen, weil ich schon immer so gewesen bin. Weil das Lipödem schon immer ein Teil von mir gewesen ist.
Es lag nun an mir, einen gesunden Weg zu finden mich wieder wohl fühlen in meinem Körper, in meiner Haut, mit meinem Lipödem.
Abseits von unzähligen, unsinnigen Diäten und sportlichen Eskapaden, um mich mühevoll und schweißtreibend einem gesellschaftlichen Ideal anzunähern, das ich nie erreichen kann.
Aus einem Flamingo wird keine Antilope, egal wie sehr er sich anstrengt und bemüht. Das ist in seiner Genetik nicht vorgesehen, dass der Flamingo eine Antilope sein soll!
Wie ich mich verlor ….
Doch dann begann ich mich immer mehr und tiefer mit meiner Erkrankung auseinander zu setzen. Suchte nach Informationen, erweiterte mein Wissen und tauschte mich aus mit anderen Betroffenen.
Mit jedem bisschen Wissen, dass ich dazu gewann verlor ich zeitgleich ein Stück meiner Leichtigkeit.
Ich tauschte ungeahnt Neugier und Offenheit gegen Angst und Scham.
Der Blick in den Spiegel viel mir immer schwerer. Ich sSah nur noch die Fehler und Makel, die Krankheit, statt der jungen Frau, die mir dort gegenüber stand. Rechtfertigte diese Sichtweise vor mir selber damit, dass es anderen genauso ginge wie mir. Dass die Krankheit das mit einem macht. Dass die Krankheit alleine Grund dafür sei.
Ich konnte die Anderen hören, wie sie mit ihren Worten meinen deformierten, delligen Körper beschrieben. Spürte ihren Schmerz in meinen Armen und Beinen. Fühlte ihre Angst durch meinen Körper strömen. Wie vergiftet.
Ich hatte die Sorgen und Probleme der Anderen angenommen. Hatte sie auf mich projiziert und mich damit identifiziert.
Das war nicht mehr ich. Das waren die Projektionen von Angst, Scham und Schuldgefühlen, die mich unter sich erdrückten bis ich nichts anderes mehr sehen konnte als das.
Das sollte die Antwort auf meine Frage nach einem Leben mit Lipödem sein?!
…und wiederfand
Dabei lag die Antwort die ganze Zeit so nahe und eigentlich direkt vor mir, doch ich habe einfach nicht richtig hingeschaut. Nicht hin gehört.
War abgelenkt von all den lauten Stimmen und Meinungen im Außen, die mir sagten, wie ich zu denken und mich zu fühlen hatte.
Die mich wie ein Sog immer weiter von mir selbst fort spülten und fort trieben mit ihrer Negativität und Unzufriedenheit. Ich schwamm und paddelte, um nicht unterzugehen. Kämpfte mehr als einmal einen Kampf, der gar nicht meiner war.
Weil diese Stimmen überall um mich herum im Außen so laut und klagend waren.
Doch die einzige Stimme auf die ich hören brauchte, war meine eigene Stimme im Inneren.
Ich brauchte bloß auf meinen Körper hören.
Mein Körper weiß ganz genau, was uns gut tut und was nicht.
Wie ein ganz feiner Kompass navigiert er mich (ziel-)sicher durch das Leben.
Ich achte auf meine Ernährung. Ohne Verzicht, dafür aber achtsam.
Ich bewege mich viel und gerne, aber nur so viel wie ich kann. Das ändert sich täglich.
Ich achte auf meine Grenzen und übertrete sie nicht mehr mutwillig, um mich zu spüren. Ich spüre mich gerade weil ich auf meine Grenzen achte und nicht mit ihnen im Kampf stehe.
Und jetzt?
medi
I feel better.
Mir geht es gut. Ich bin glücklich. Ich bin wieder bei mir angekommen.
Und wenn ich mich mal wieder verliere, lausche ich der Stimme in mir, denn sie ist immer da und weist mir den Weg zurück zu mir.
Ich bin ein Flamingo. Und will gar nichts anderes sein oder etwas anderes darstellen.
Ein Flamingo macht noch lange keinen Sommer, aber auf jeden Fall jede Menge gute Laune. 😉
Mehr Infos zu allen Mustern findet ihr auf der medi Website.
Dieses Outfit ist in Kooperation mit medi entstanden.
Der medi Bolero ist bestellbar seit 31.05.2021.
Bilder: T.Worley